Nachbarschaftliche Zukunftswerkstatt auf dem Land - Netzwerk von Lernorten (gefördert von der DSEE)

Hier, in der sehr ländlichen Mecklenburgischen Schweiz, kennt man Breitband bis hin zum Rechner bisher vom Hörensagen. Aber digitale Techniken zur Kommunikation, zum Lernen, zur Vernetzung und zur Lösung der handfesten regionalen Probleme und der "großen Herausforderungen" - wie humanistischer Zusammenhalt, Resilienzfähigkeit, Klimafolgenbewältigung, demografischen Wandel existieren - wie eben auch die Probleme. Das Projekt sensibilisiert und qualifiziert in einer Art konzertierter Aktion die ehrenamtlichen Mitstreiter*innen des Netzwerks der Raumpioniere und der kooperierenden weiteren Netze für eine Vielfalt digitaler Nutzungsmöglichkeiten und erprobt diese.

Mit dem Projekt wurden an verschiedenen Orten temporäre FabLabs als Lerninseln installiert (leerstehendes Ladenlokal), die schrittweise zu dauerhaften Lernorten anwuchsen. Sie sprechen gezielt spezifische Zielgruppen mit konkreten Bedarfen an (in Befragungen erhoben). Das sind z.B. Social Media Kommunikationsmittel für Vereine, info-grafische Darstellungsmittel für Netzwerke. In Karnitz, richtete sich eine offene Werkstatt für 3-D-Druck, Lasercutter, Abrichte ein. Wofür? Um beispielhaft Lösungen zu erarbeiten, die in den vielen Veränderungen in der Region sinnvoll und von der Zivilgesellschaft geleistet werden sollte - Repaircafes z.B.. Das wird ergänzt durch einen Kulturführer mit best practice. Natürlich themenspezifisch: Kultur, Bildung (Vorlesetage, Nachhilfe, Senior-Beratungen. Schließlich haben wir eine Online-Lernumgebung aufgesetzt, die es ermöglicht, dass sich dauerhaft weitergebildet werden kann.

Entscheidend ist die Umsetzung in unterschiedliche hybride Formate/Lernarrangements. Das betrifft z.B. audiowalks und (digitale) Lernreisen, digitale Mikrolernformate, flipped-classrooms, Gestaltungs-games und digitale Austauschforen, die auf den gewohnten digitalen Kommunikationsmedien der Interessenten aufsetzen. Heraus gekommen sind lernortspezifische Module mit Lernrouten und Coachingformaten. Schrittweise wird das erweitert.

Die Situationen ändern sich

Wir sind in letzter Zeit in einer gesellschaftlichen Situation der Polykrisen, akuten Störungen des normalen Alltags durch Hochwasser und Extremwetter, Pandemiefolgen, Kriegen usw. die unmittelbar auf die „Stimmung“ und Atmosphäre in den regionalen Gemeinschaften durchschlagen. Sie überlagern die Energie- und Ernährungswende etc., die ja selbst schon große Anstrengungen bedeuten. Und sie stellen völlig neue Fragen an soziale Routinen und Praktiken, an Kommunikation und Austausch über diese neuen Verunsicherungen und wie ihnen begegnet werden könnte.

Dabei sind es nicht allein die Situationen, die irritieren. Sie werden orchestriert von einer Vielzahl von medialen Meinungen, Deutungen und Fake News. Wie eine Reihe von Studien und die Argumentationen von Klimafakten e.V. zeigen, wird der Klimaschutz durch intensive „Ja-aber“ Kommunikation (statt Leugnung der Klimakrise) verzögert. Egal ob beim Windkraftausbau, bei „grünen Städten“, der Energie- und Ressourceneinsparung, der Ernährung – effektvolle Maßnahmen stoßen an Barrieren, die auch durch Social-Media-Diskurse „organisiert“ werden. 21 Millionen deutscher Jugendliche sind 90 Minuten täglich auf TikTok. Erwachsene eher in Communities auf X, Instagram und Facebook. Egal. Dort ist eine massive Repräsentationslücke sowohl für das Agenda-Setting als auch für das Framing beim Klimathema festzustellen. Im Social-Media Traffic gehen ca. 60% der Aktionen nicht mit der Logik nachhaltigen Transformationen konform. Bei TikTok wird dabei auf die Ausweitung der organischen Reichweite gesetzt. Auf Facebook u.a. verlegen die „Bremser“ die Diskussionen in Gruppen, werden Aktionen koordiniert und Influencer-Marketing eingesetzt.

Kommunikation ist – wie Michel Serres betonte – zum Lernmedium geworden. Lernen findet sehr intensiv in den sozialen Medien statt.

Wir schaffen deshalb Schritt für Schritt einen Mix an Kommunikationsangeboten: Instagram, Facebook, Newsletter der Plattform und Radiosendungen/Podcast, Info-Plakate am Litfaßsäulennetz, Bürgerzeitung. Über diese Angebote bringen wir Themen der regionalen Daseinsvorsorge stärker in die Öffentlichkeit.

 

Bürger*innenjournalistische Arbeiten

Die Aufmacher*innen

"Sie – Die AUFmacher – geben Bürgerinnen und Bürgern eine Stimme und ein Forum des Dialogs. Sie stärken den gesellschaftlichen Zusammenhalt im Projektgebiet und geben Anregungen für konkretes Engagement vor Ort. Und nicht zuletzt setzen Die AUFmacher immer wieder deutliche Zeichen für Demokratie und Toleranz, reflektieren verständlich Themen der Zeitgeschichte und Politik." So unmissverständlich beschrieb mal jemand diese Bürger*innenzeitung.

Seit August 2020 gibt es den AUFmacher nun auch in unserer Region. Zunächst in Malchin und Umgebung erschienen, wird der AUFmacher erstmals ab April 2021 auch als Doppelausgabe in der ganzen Mecklenburgischen Schweiz verteilt.

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